"Birdrace" - Vogelbeobachtung im Mai

24 Stunden in kleinen Teams, moglichst viele Vogelarten beobachten!

Der Spaß an der Vogelbeobachtung, der gemeinnützige Einsatz für den Erhalt der Vogelwelt und das Schaffen großen öffentlichen Interesses, das für die Vermittlung von Themen des Natur– und Vogelschutzes unerlässlich ist — all das verbindet das Birdrace des Dachverbandes Deutscher Avifaunisten miteinander. Oberflächlich betrachtet mag es zwar nicht nur für Außenstehende, sondern auch für manchen Ornithologen skurril klingen, die Vogelbeobachtung als sportlichen Wettbewerb auszutragen. Doch schon auf den zweiten Blick verbirgt sich dahinter weit mehr als eine Selbstbelustigung von Raritätenjägern. Denn mit Hilfe eines solchen Rennens um Vögel lassen sich – eben wegen des großen medialen Interesses — viele Themen, für die wir uns ehrenamtlich engagieren, ausgezeichnet ins öffentliche Bewusstsein rücken.

Unser Team "Lauter Vögel" ist dabei!

Du willst mitmachen? Kein Problem, melde dich einfach bei unserer Teamkoordinatorin, Fr. Krieg!

 


Birdrace 2023 - Nachlese

"Lauter Vögel" zogen 2023 wieder gemeinsam durch den Landkreis

Am 6.5. 2023 war er wieder, der Tag, dem einige Vogel-Verrückte aus der Gruppe des Nabu Weilerbach jedes Jahr entgegen fiebern. Das Birdrace fand statt. Der Name "Vogel-Rennen" ist ein wenig irreführend. Es rennen nicht etwa die Vögel, sondern die Vogelbeobachter ziehen durch ihren Landkreis und versuchen, innerhalb von 24h so viele Vogelarten wie möglich zu sehen und zu hören.

Seit 2017 sind auch wir vom Nabu Weilerbach mit einem Team vertreten. Unter dem Namen "Lauter Vögel" jagen wir den gefiederten Exemplaren im Landkreis Kaiserslautern hinterher. Dieses Mal durften wir auch endlich wieder gemeinsam unterwegs sein, ganz wie in "früheren Zeiten" (vor Corona also). Leider konnten wir das auf Grund von Terminkonflikten und Krankheit nicht ausnutzen und waren zeitweise nur zu zweit unterwegs. 

Die 24 Stunden haben wir nicht geschafft, der Start um 5 Uhr morgens im Krausenbruch zwischen Rodenbach und Weilerbach war trotzdem ganz schön knackig. Wie jedes Jahr hat sich der Hausrotschwanz den ersten Eintrag auf unserer Liste gesichert.

Ansonsten waren um diese Uhrzeit noch nicht allzu viele Vögel wach. Das bedeutete allerdings keinesfalls Stille: die Amseln sangen ziemlich lautstark. Ihr Gesang hat uns noch einige Zeit das Hören der leiseren Arten ganz schön schwer gemacht. Im Norden des Krausenbruchs wurden die Amseln dann gegen 5:30 Uhr von den Nachtigallen abgelöst. Wahnsinn, wie viele dort dieses Jahr sind! 

Um 7:30 Uhr wussten wir, dass das Krausenbruch mit seiner Vielfalt an Lebensräumen ein guter Startpunkt war, denn allein 42 Vogelarten konnten wir dort entdecken. Am Ende des Tages sollten es 92 sein. Doch bis dahin waren wir noch ganz schön viel unterwegs: Den Orpheusspötter im IG Nord beobachteten wir während unserer Frühstückspause. 

Natürlich durfte auch das größte Naturschutzprojekt der Westpfalz auf unserer Tour durch den Landkreis nicht fehlen. Am Kranichwoog haben wir einige der letzten Limikolen auf dem Durchzug in ihre nordischen Brutgebiete angetroffen, und auch der Flussregenpfeifer scheint dort auf der Kiesinsel wieder brüten zu wollen. 

Anschließend "holten" wir uns mit dem Wiesenpieper im Hütschenhausener Bruch eine Art, die im Landkreis Kaiserslautern vermutlich einen ihrer letzten Brutplätze im südlichen Rheinland-Pfalz hat und der in unserem Bundesland als vom Aussterben bedroht gilt. Zuerst hörten wir sie nur singen, plötzlich entdeckten wir sogar einen mit Futter im Schnabel: ein schöner Beweis dafür, dass es wohl auch dieses Jahr Nachwuchs gibt!

Weiter ging es in den nördlichen Teil des Landkreises.

Im Lautertal suchten wir die Wasseramsel.

Im Odenbachtal Grauammer und Turteltaube.

Beim Steinkauz wussten wir, wo wir schauen müssen, und tatsächlich, kurz flog er auf und war wieder verschwunden. 

Schon spät am Nachmittag kamen wir auf dem Weg zum Stockborner Bruch an zehn Grünfinken vorbei, die auf einem Schotterplatz nach Nahrung suchten. Diese eigentlich häufige Vogelart hatten wir schon den ganzen Tag vermisst! 

Zum Abschluss genossen wir die Abendstimmung auf der Mehlinger Heide. Fünf Unterstützer:innen waren zu uns gestoßen und versuchten, mit uns diesen seltsamen Ruf zu erraten. Am Ende waren wir uns einig: es war ein Mittelspecht! Der sollte für dieses Jahr die letzte Art auf unserer Birdrace-Liste sein. 

Insgesamt konnten wir an diesem schönen Mai-Tag 92 Vogelarten im Landkreis Kaiserslautern ausfindig machen, 59 davon waren Singvögel. Damit haben wir zwar nicht die 110 Arten von 2021 erreicht, wo wir auf Grund von Corona in mehreren Gruppen an unterschiedlichen Orten gleichzeitig unterwegs waren, aber unsere Teamergebnisse außerhalb der Coronajahre haben wir um eine Art gesteigert.

Am Ende sind wir uns einig: das schönste am Birdrace ist jedes Jahr wieder, zu erleben, wie vielfältig die Vogelwelt um uns herum eigentlich ist.

 

Text: Helene Krieg



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