Aktuelles vom "Kranichwoog"

 

Weiterlesen

"Kranichwoog"

Die früher sehr artenreiche Westpfälzische Moorniederung ist zwar ein landesweit bedeutsamer Naturraum, allerdings einer, der durch Entwässerungsmaßnahmen und Intensivnutzungen sehr stark verändert ist. Gerade feuchtigkeitsgebundene Arten sind stark zurückgegangen und teilweise verschwunden. Der "Kranichwoog" hat der Moorniederung nun einen großflächigen Feuchtlebensraum für bedrohte Pflanzen- und Tierarten zurückgegeben.

Die Idee zu diesem "Mammut-Projekt" hatten unsere langjährigen Mitglieder Alfred Klein und Alexander Weis. Sie haben all die Jahre daran festgehalten und durch ihren unermüdlichen Einsatz und ihre Hartnäckigkeit alle weiteren Beteiligten, die für die Realisierung dieses Projekts notwendig waren, von ihrer Idee überzeugt. Da ein so gewaltiges Projekt nicht von einer Ortsgruppe gestemmt werden kann, übernahm letztendlich der NABU Rheinland-Pfalz in enger Kooperation mit der Kreisverwaltung Kaiserslautern die Realisierung des Kranichwoog-Projekts.

Daten und Fakten
Bauzeit: 09/2018 – 09/2019; Beweidungsgürtel Ende 2020 hergestellt
Wasserflächen: 2 große, 3 kleine Becken mit ca. 6,5 ha Fläche. Maximaltiefe: 1,2 m
Kosten: 606.000 € (Bau, Beweidungsgürtel, Grunderwerb, Artenschutz-Monitoring)
Flächenbereitstellung: Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Westpfalz
Bauausführung: Verband der Teilnehmergemeinschaften.

Beweidungsgürtel

Wichtiger Bestandteil des Gesamtprojektes ist der ca. 40 ha große Beweidungsgürtel. Denn mit der Herstellung der Umzäunung für die Beweidung und dem Einzug der Wasserbüffel werden Freizeit- und andere störende Nutzungen von den Wasser- und sonstigen Biotopflächen ausgeschlossen. Zugleich soll ein Zuwachsen der Teiche und der umgebenden Landschaft verhindert und die Vielfalt an kleineren und größeren Lebensstätten gefördert werden.

Wasserbüffel im "Kranichwoog"

Sie scheinen sich sichtlich wohlzufühlen!

Wieso "Kranichwoog"?
Der Name nimmt Bezug auf die Kraniche, die während des Vogelzuges regelmäßig südlich von Hütschenhausen rasten sowie den „Scheidenberger Woog“, der im Mittelalter westlich vom "Kranichwoog" lag. Die Brutgebiete des Kranichs liegen im Nordosten Europas. Als Brutvogel lässt sich der Kranich also nicht ansiedeln. Dies war auch nie Ziel des Projektes.

Biotop-Management

Da ein neu geschaffenes Feuchtbiotop einer ständigen Entwicklung unterliegt, werden zurzeit die Amphibien-, Libellen-, Pflanzen-  und Vogelvorkommen regelmäßig erfasst. 

Bis 2022 konnte eine Vielzahl an Arten an den Wasserflächen nachgewiesen werden:
Weit über 100 Vogelarten
4 Amphibienarten
18 Libellenarten
Über 250 Pflanzenarten

Plakat am Parkplatz "Kranichwoog"

Die Betreuung des "Kranichwoog" sowie die Beobachtung und Erfassung der Vogelbestände übernimmt der NABU-Weilerbach, federführend durch Alexander Weis.

Bereits im 1. Jahr konnten wieder Bruten des seltenen Flussregenpfeifers nachgewiesen werden und von Jahr zu Jahr gewinnt der "Kranichwoog" für die Vogelwelt an Attraktivität. Vor allem die Zahl seltener Vogelarten die hier während des Vogelzugs rasten sind bemerkenswert. Es bleibt zu hoffen, dass sich die eine oder andere Vogelart, die früher in der Westpfälzer Moorniederung als regelmäßiger Brutvogel zu beobachten war, wie z.B. der Kiebitz, wieder ansiedelt. Wir sind gespannt, was in den nächsten Jahren für positive Überraschungen auf uns zukommen.

Damit sich die Natur hier ungestört entwickeln kann, ist eine direkte Begehung des Gebietes nicht möglich. Beobachtungsmöglichkeiten ergeben sich nur vom Wegesrand aus, jedoch ist aufgrund der Entfernung ein gutes Fernglas, besser Spektiv, nötig. Einen besseren Ein- und Überblick wird ein in nächster Zeit errichteter Beobachtungsturm ermöglichen.

Nach oben